Wilde Zeiten und Momente der Stille im zauberhaften SEIN
Nun ist er endlich da- der Frühling – noch zeigt er sich zaghaft. Erste Knospen spriessen, die Schneeglöckchen haben ihren Weg durch das frostige Erdreich an die Oberfläche gefunden und die Sonne in ihrer vollen Kraft erwärmt unsere Herzen. Endlich.
Meine morgendliches Ankommen im Tag beginnt mit dem wunderbaren Ritual- der erste Kaffee im Bett. Mein Blick aus der Jurte findet seine Tiefe im wundervollen Wald. Heute waren die Kiefern lichtdurchflutet durch die ersten Sonnenstrahlen, die den Raureif zum glitzern und funkeln brachten. Das ließ mein Herz höher schlagen und ich spürte die unglaubliche Kraft die Mutter Erde uns schenkt. Die Natur in ihrer ganzen vollkommenen majestätischen Schönheit lädt mich in den heutigen Tag ein.
Diese Erfahrung, die Verbindung mit der Natur, stärkt mich, läßt mich stabil durch diese wilden Zeiten kommen.
Da, wo es im Aussen turbulent ist, an vielen Ecken und Kanten Ängste und Sorgen verbreitet werden, da ist es besonders wichtig in der Verbindung zu sein. Die tiefe Verbindung erlebe ich in der Natur und natürlich in SEIN mit den Pferden.
Wir, die das große Geschenk bekommen haben, mit Pferden zu sein, haben einen großen Vorteil. Wir dürfen von den Pferden lernen. Was wir vor allem von ihnen lernen können ist im SEIN zu sein.
Viele von euch werden bereits diese Erfahrung gemacht haben. Wenn wir bei den Pferden sind, mit ihnen spielen, arbeiten, reiten, putzen, misten, füttern etc. – ja, dann ist die Welt in Ordnung.
Warum ist das denn so?
Ganz einfach – wir fokussieren uns auf das was wir tun. Wir empfinden diesen einzigartigen Moment der Begegnung.Und wir nehmen mit all unseren Sinnen wahr, fühlen uns und unsere Verbundenheit mit allem. Wir sind nicht alleine.
Verzaubert von der Magie der Wahrhaftigkeit sind wir im wahren SEIN angekommen.
Die Pferde sind Meister im wahren SEIN. Sie leben von Moment zu Moment. Sie reagieren auf Gefahren im Aussen erst dann, wenn es notwendig ist. Was bedeutet das denn eigentlich, wirst du dich fragen. Erst dann zu reagieren, wenn die vermeintliche Gefahr da ist? Ist es denn dann nicht schon u spät?
Nun kommen unsere Kontrollmechanismen dazu. Wir Menschen glauben, wenn wir alles kontrollieren dann haben Gewissheit über das was passieren wird. Ist das denn wirklich so?
Schauen wir doch lieber zu den Naturvölkern- sie können Sternenkarten zeichnen ohne ausgeklügelte hochtechnisierte Apparate. Sie kennen Wirksubstanzen von Pflanzen, ohne eine Laboruntersuchung. Was können wir von ihnen Lernen?
Charles Eisenstein, ein wunderbarer spiritueller Philosoph und Autor spricht vom Begriff des „Interbeing“. Interbeing beschreibt die wechselseitige Verbundenheit zwischen uns Menschen und auch mit der Natur. Wir sind in Resonanzfeldern mit unserer Umgebung. Und schon kleinste Veränderungen in unserer Gedanken und Handlungswelt hat großes Potential und Einfluss.
Das wunderbare Buch von Eisenstein „ Die schönere Welt , die unser Herz kennt, ist möglich“ zeigt, wie es gelingen kann aus der Separation auszusteigen und in die Verbundenheit einzutauchen.
Nun zurück zu den Pferden.
Durch ihre Verbundenheit, dem „Interbeing“ sind sie ganz automatisch nicht im „Energieverschleudern“. Ihre Sinne sind für echte Gefahren geschärft und sie sind in der Lage adäquat zu reagieren. Pferde verpulvern keine Energie indem sie sich „ Sorgen“ machen.
Machst du dir Sorgen? Malst du dir aus, was alles in dieser turbulenten Zeit mit dir, deiner Familie, deinen Tieren, der Natur etc. passieren könnte? Ja? Tust du dies?
Wenn du dies tust, dann erzeugst du um dich herum ein Resonanzfeld der Angst. Du wirst dies auch körperlich spüren. Du wirst eng, verkrampfst dich. Deine Atmung wird schneller. Du driftest in die Panik oder aber du erstarrst und bist handlungsunfähig. Jeder von uns wird wohl diese Momente schon einmal durchlebt haben…aber was können wir denn dagegen tun? Nicht in die Sorge oder Angst zu gehen?
Ganz pragmatisch: atmen und konkret in diesem Moment zu SEIN:
JETZT bin ich gesund, JETZT lebe ich und meine Liebsten.
JETZT, JETZT, JETZT….
Wisst ihr, ich lebe hier auf dem Hof mit meiner 97jährigen Mutter. Sie hat als junges Mädchen den 2.Weltkrieg und eine mehrjährige Flucht erlebt. Gestern saßen wir bei einer Tasse Kaffe in der Mittagssonne und sie sagte in die Runde: „ Wisst ihr 1945, an meinem 20. Geburtstag da war ein sehr kalter Winter, wir waren auf der Flucht und ich weiß noch ganz genau wie ich mit dem Planwagen durch die Front fuhr. Ich wollte erfrieren und sterben, aber ich fuhr einfach weiter- und jetzt bin ich immer noch am Leben und sitze mit euch hier wunderbar in der Sonne. Wie schön das ist.“
Ich möchte dich einladen dir zu überlegen, zu was deine Gedanken, die du dir machst beitragen? Schüren sie in dir Angst oder Liebe und Zuversicht?
Tragen sie dazu bei, dass du anderen eine Stütze sein kannst ? Bist du in diesen Momenten in der deiner vollen Kraft? Falls nicht, dann habe ich eine Idee- lass es einfach sein. Höre auf dir Sorgen zu machen, denn diese verändern nichts an der Situation.
Tue Dinge, die dir gut tun. Wenn du die Möglichkeit hast, dann gehe hinaus in die Natur oder zu deinem Pferd, verbringe mit ihm Zeit im Sein und tanke auf. Dieses wunderbare Gefühl, dass du erleben und erfahren wirst, kannst du dann im Alltag in unangenehmen und schwierigen Situationen immer wieder abfragen. Du kannst dir vorstellen wie sich deine Begegnung und tiefe Verbindung mit deinem Pferd angefühlt hat, wie erfüllt du warst. Dieses Gefühl ist real und wenn du in diesem Zustand bist, dann bist du ausgedehnt und ohne Sorgen und frei von Angst. Du füllst diesen Raum um dich herum an mit einem Wohlgefühl aus Zuversicht und Vertrauen. Diese positive Ausdehnung werden die Menschen um dich herum spüren. Sie werden sich zu dir und diesem Raum, den du um dich herum geschaffen hast hingezogen fühlen.
Unsere Seele wird die ihr gestellten Herausforderungen des Lebens meistern können. Denn wir bekommen auf diesem Erdengang einfach nur Aufgaben des Lebens gestellt, damit wir uns weiterentwickeln können um dann ein besserer Mensch zu sein.
Wir alle als fühlende Wesen wünschen uns diese Räume des Friedens und der Liebe.
Wenn du magst, dann beginne gleich damit auch diese Räume zu kreieren- gehe zu deinem Pferd oder in die Natur und lerne von ihnen….und denke dran JETZT, JETZT, JETZT
Alles Liebe für euch.
Claudia
„ Schau tief in dir Natur, dann wirst du besser verstehen“
Albert Einstein